Jugendfreiheitskonferenz im Kaßberg-Gefängnis: Jugendliche im Dialog über Freiheit und Demokratie

Im Fokus standen die Themen Freiheit, Demokratie und die Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur in der DDR.
Rund 130 Schülerinnen und Schüler nahmen am 16. Juni 2025 im Chemnitzer Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis und dem benachbarten Karl-Schmidt-Rottluff-Gymnasium an der Jugendfreiheitskonferenz des Ministerpräsidenten teil.
»Die Jugendfreiheitskonferenz beweist bereits zum dritten Mal: Demokratie heißt, sich aktiv zu engagieren und einen Diskursraum für alle zu schaffen“, erklärte Ministerpräsident Michael Kretschmer. „Es ist eine große Chance für uns als Gesellschaft, insbesondere in der heutigen bewegten Zeit, mit Jugendlichen über die Geschichte unseres Landes und die Bedeutung der Freiheit zu diskutieren.«
Im Vorfeld der Jahrestage des Volksaufstands vom 17. Juni 1953 und der deutsch-deutschen Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion am 1. Juli 1990 hatten sich die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen Tag lang mit der kommunistischen Diktatur und der Opposition in der DDR sowie den Themen Freiheit und Demokratie beschäftigt. Auf dem Programm standen unter anderem Führungen durch den Lernort und die Dauerausstellung im früheren Hafttrakt B, Workshops und Zeitzeugengespräche. Begrüßt worden waren die Jugendlichen vom Chemnitzer Oberbürgermeister Sven Schulze und dem Staatsminister für Kultus, Conrad Clemens.
Veranstaltungsorte und Ko-Veranstalter der Jugendfreiheitskonferenz waren in diesem Jahr der Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis und das Karl-Schmidt-Rottluff-Gymnasium Chemnitz. Als Zeitzeuginnen und Zeitzeugen des ehemaligen Kaßberg-Gefängnisses berichteten Veronika Bahr, Andreas Neudert, Maic Petersohn und Petra Weise von ihren Hafterfahrungen in der DDR. Außerdem fanden ein Comic-Workshop mit der Chemnitzer Zeichnerin Stephanie Brittnacher und ein Kunstworkshop mit dem Bildenden Künstler und Zeitzeugen Hartmut Leimcke statt.
Eingeführt und moderiert wurden die Gespräche und Workshops von dem Gedenkstättenteam des Lern- und Gedenkorts Kaßberg-Gefängnis. In Zusammenarbeit mit dem Bundesarchiv – Stasi-Unterlagen-Archiv Chemnitz beschäftigte sich ein Workshop mit den Methoden der DDR-Staatssicherheit. Hartmut Rüffert stellte einen Film über Eberhard von Cancrin und den 17. Juni 1953 im Leipziger Umland vor.
Zum Abschluss der Konferenz diskutierten die Schülerinnen und Schüler unter dem Titel »Wege zur Freiheit, Tür zur Einheit« mit dem Ministerpräsidenten Michael Kretschmer, der Sächsischen Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Dr. Nancy Aris, dem früheren DDR-Bürgerrechtler und ehemaligen Leiter der Außenstelle Chemnitz des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, Dr. Martin Böttger, und dem Zeitzeugen und Vorstandsmitglied des Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis e.V. Andreas Neudert. Es moderierte Michaela Bausch, Landesamt für Schule und Bildung.
Hintergrund:
Das Kaßberg-Gefängnis war der zentrale Ort für den Häftlingsfreikauf politischer Gefangener durch die Bundesrepublik. Heute erinnert der Lern- und Gedenkort an die doppelte Diktaturgeschichte sowie an Mut und Widerstand in der DDR.
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